Gottfrieda Lamprecht
geboren: 1937
Gottfrieda Lamprecht absolvierte 1957 die Ausbildung zur Hebamme und arbeitete anschließend als freiberufliche Hebamme in Eisenkappel und den umliegenden Tälern. Ein Auto hatte die junge Hebamme damals nicht, weshalb sie mit dem Fahrrad, Fahrgelegenheiten oder dem Feuerwehrauto stets rechtzeitig zu den Geburten kam.
Einmal, so erzählte sie, wurde sie zu einer Hausgeburt außerhalb Eisenkappels gerufen. Das Haus war so weit entfernt, dass sie den Weg mit dem Fahrrad, samt Hebammenkoffer nicht schaffen konnte. Deshalb ist sie einfach zu einem Einzelhändler im Ortszentrum gegangen und fragte ihn, ob er kurz das Geschäft schließen könnte und sie mit dem Auto zur Hausgeburt bringen kann. Das hat er prompt gemacht und sie kam rechtzeitig zur Geburt.
Als alleinerziehende Mutter schaffte es Frau Lamprecht ihren Traum zu erfüllen und begann in den 1960er Jahren mit dem Hausbau samt Entbindungsheim. In diesem an einem sonnigen Hang gelegenen 1969 fertig gestellten Entbindungsheim mit Blick über Bad Eisenkappel haben insgesamt 1864 Babys das Licht der Welt erblickt.
Bis heute hat Gottfrieda Lamprecht über 2600 Kindern auf die Welt verholfen, betreut noch immer Schwangere und Wöchnerinnen und führt einmal monatlich ein Baby- und Kleinkindtreff durch. Auch das elektronische Zeitalter geht an ihr nicht vorüber. Im Alter von 70 kaufte sie ihren ersten Computer und inzwischen stellen E-Mailverkehr, Smartphone und die elektronische Buchhaltung für sie keine Hürden mehr dar. Sie hat sogar die handschriftlich dokumentierten Geburten nachträglich elektronisch erfasst und ausgewertet.
Grafik: Gottfrieda Lamprecht
Mit 75 Jahren erwarb sie sich ein Auto und nahm sich erneut Fahrstunden, um auch im hohen Alter mobil zu sein. Ihr Fahrlehrer sagte damals zur Enkelin: „Wir haben mit deiner Oma sogar die magische Grenze überschritten.“ – „Die 30-km/h-Grenze?!“ – „Die Drau.“
Bild- und Textquelle: Hemma P.
