Zala Maria Koschier stammt aus Klagenfurt und hat sich in der vorwissenschaftlichen Arbeit zu ihrer Matura am slowenischen Gymnasium in Klagenfurt mit der Kärntner Botanikerin Angela Piskernik beschäftigt. Ihre Erkenntnisse daraus hat sie in das Projekt „An den Ufern der Drau“ des Kärntner Bildungswerks eingebracht und vertieft.

…ICH HAB DIE DRAU NIE ALS MENTALITÄTSGRENZE WAHRGENOMMEN…

Du bist in Klagenfurt aufgewachsen, also relativ weit von den Ufern der Drau entfernt. Gibt es trotzdem persönliche Kindheitserinnerungen an die Drau?

Schon, weil meine Großeltern in Lind ob Velden leben und von da aus sind wir oft zur Drau spaziert und wir haben auch gegrillt an der Drau und gezeltelt an der Drau und natürlich mit den Steinen gespielt. Wir waren natürlich an Stellen, an denen die Drau ruhig und nicht wild war, wo man mit Kindern spielen konnte, wo nur ein ruhiges Plätschern zu hören war.
Ich hab also durchwegs schöne Erinnerungen an die Drau, weil ich da immer eine schöne Zeit mit den Großeltern, den Geschwistern und der ganzen Familie erlebt habe. Vielleicht spielt dafür auch die Lage der Drau, die Entfernung zu Klagenfurt eine Rolle: Klagenfurt war für mich immer sozusagen der Alltag und da spielte die Drau keine Rolle. Die Besuche bei den Großeltern und die Spaziergänge zur Drau waren etwas Besonderes, abseits des Alltäglichen, boten besondere Eindrücke der Natur.

Welche der folgenden Begriffe bringst du am ehesten mit der Drau in Verbindung: Stärke und Kraft, Ruhe und Beharrlichkeit, Bedrohung und Verletzbarkeit, Schutz, Grenze oder Verbindungsglied, Erholungsraum und seelischer Zufluchtsort?

Am meisten spricht mich Ruhe und Beharrlichkeit, Erholungsraum und seelischer Zufluchtsort an, weil das der Atmosphäre jener Stellen entspricht, die wir an der Drau zumeist aufgesucht haben. Ich war nie an Stellen, die man mit Stärke und Kraft, oder Bedrohung, Verletzbarkeit und Grenze in Verbindung bringen würde. Ich hab die Drau auch noch nie als Mentalitätsgrenze wahrgenommen, vielleicht kenn ich die Situation an der Drau dafür aber auch nicht genau genug. 

Für mich stand die Drau schon sehr früh auch für das Rosental und für die Kärntner Slowenen und Sloweninnen. Ich kann nicht genau sagen warum, vielleicht, weil ich im Gymnasium viele Mitschüler*innen aus dem Rosental hatte, die auch viel Zeit an der Drau verbracht haben und in der Schule davon erzählt haben.

Was sind für Dich als junger Mensch Gründe, in der Region zu bleiben, was müsste sich in Kärnten verändern, damit du dein weiteres Leben in Kärnten verbringen möchtest und empfindest Du unser Bundesland als provinziell?

Mein bisheriger Plan ist es, spätestens wieder nach Kärnten zu ziehen, wenn ich einmal Familie habe, wobei sich natürlich immer alles verändern kann. Und zwar weil ich möchte, dass meine Kinder zweisprachig aufwachsen und das geht halt in Kärnten sehr gut, vor allem auch in Klagenfurt. Ich möchte schon, dass meine Kinder einmal so aufwachsen, wie ich selber und das geht halt in Wien beispielsweise nicht so gut. Das möchten ja viele Leute und das hat wohl auch etwas mit Heimat zu tun.

Was man verbessern könnte? Es könnte noch mehr Plätze geben, wo sich junge Leute treffen können und es braucht dringend günstigere Tickets für alle für den öffentlichen Verkehr. Als Provinziell empfinde ich Kärnten nicht. Das hat wahrscheinlich mit meinem Umfeld zu tun, mit meinem Freundeskreis und den Menschen, mit denen ich alltäglich zu tun habe. Aber es ist vielleicht so, dass wir mehr Kontakt mit Italien und Slowenien haben, als mit den anderen österreichischen Bundesländern.

Das Interview führte Michael Aichholzer.

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