Die Schüler*innen der 3A Klasse der Landwirtschaftlichen Fachschule Goldbrunnhof, begleitet von ihrer Lehrerin Renate Wolte, machten sich Gedanken zum Thema „Die Drau und die Lieblingsplätze“. Hier entstand ein gemeinsames Schriftstück:
An den Ufern der Drau
Das Ufer der Drau hat eine ganz besondere Anziehungskraft auf die Menschen, die in seiner Nähe wohnen oder auch hier Urlaub machen: so trägt der Hauptfluss Kärntens nicht nur ein Stück der Landesgeschichte in sich, sondern auch ein bisschen Gegenwart und Zukunft. Immer wieder ertappt man die Kärntner*innen dabei, wie sie ein Ereignis in die unbestimmte Zukunft verschieben: „Das passiert erst dann, wenn die Drau flussaufwärts rinnt“. Aber egal, ob das Unvorstellbare jemals eintritt oder auch nicht, wann immer man das Drauufer aufsucht, ist es wunderschön dort – und kein Moment gleicht dem anderen. Im Winter glitzern Schneekristalle oder der Raureif rings um das kristallklare Wasser, im Frühling, wenn die Natur erwacht, wandelt sich das Ufer vom beige-braun in ein sattes Hellgrün, im Sommer spenden die Eschen und Weiden, die das Ufer begrünen, erholsamen Schatten bei längeren Radtouren am Drauradweg und im Herbst trägt das Laub der Sträucher und Bäume farbenfrohe Erdtöne. Es spielt aber selbst die Tageszeit, zu der man die Zeit an seinem Lieblingsplatz an der Drau verbringt, eine entscheidende Rolle: spätestens im August ziehen in den frühen Morgenstunden die ersten Nebelschwaden über das Flussbett und erinnern an das nahende Ende des Sommers. Um die Mittagszeit und am Nachmittag vermitteln die sich sanft im Wind wiegenden Weidenblätter den Eindruck, als würde man in der Ferne die Wellen eines Ozeans rauschen hören. Und zumindest einmal im Leben muss man einen Sonnenuntergang am Ufer der Drau erlebt haben, beispielsweise auf der Rottensteinerbrücke zwischen Kohldorf und St. Margareten im Rosental oder vom Petelinz-Felsen aus. Zu späterer Stunde dann bricht die „Heure bleue“ über das Land herein und taucht diesen imposanten Fluss in ein unbeschreiblich schönes, tiefblaues Licht; die umliegenden Bergkuppen runden das Gesamtbild herrlich ab, ehe dann die Nacht ihren schwarzen Mantel ausbreitet und es ganz still wird; beinahe gespenstisch still. Und wer sonst nie Herzklopfen hat, dem empfehlen wir einen Nachtspaziergang am Drauradweg: seit ein paar Jahren leben hier Biber – und es kommt immer wieder vor, dass dabei einer dieser nachtaktiven Biber-Baumeister sich dabei gestört fühlt, einen Baum für den Zubau zu seinem Haus zu fällen und dann total empört mit einem lauten Platsch ins Wasser springt, ehe er in die Tiefen der nachtschwarzen Drau abtaucht.
Klasse 3a, DK, LFS Goldbrunnhof, CarinthiJa 2020